Scharrende Hunde

Scharren bei Hunden -
Warum Hunde das tun und warum es manchmal mehr als nur Imponiergehabe ist!

Wenn Hunde scharren, kann das viele verschiedene Bedeutungen haben, zum Beispiel zeigt ein Hund damit Imponierverhalten. Es handelt sich um ein komplexes Verhalten mit multiplen Funktionen, das sowohl instinktive als auch kontextabhängige Komponenten umfasst. Typischerweise wird beim Scharren mit den Hinterläufen kraftvoll über den Boden gescharrt, häufig nach dem Kot- oder Urinabsatz, aber auch in emotional aufgeladenen Situationen wie nach Begegnungen mit Artgenossen oder unter Aufregung. Dabei können sichtbare Spuren im Boden entstehen oder – noch viel bedeutsamer – Pheromone über die Pfotenballen abgesondert werden, die eine chemische Kommunikationsfunktion erfüllen.

Neurowissenschaftlich betrachtet aktiviert dieses Verhalten motorische Areale im Gehirn, die mit dem limbischen System – also dem Zentrum für Emotionen und Stressverarbeitung – eng verknüpft sind. Dies unterstützt die Annahme, dass Scharren nicht nur der äußeren Kommunikation dient, sondern auch eine innere Regulationsfunktion übernimmt.

Spannend ist, dass es in manchen Fällen auch ein Mittel zur Selbstregulation sein kann. Wenn ein Hund sich in einer unsicheren oder stressigen Situation befindet, kann das Scharren ihm helfen, sich selbst wieder in ein inneres Gleichgewicht zu bringen. Es wirkt wie ein kurzer "Boost" für das Selbstvertrauen und hilft dem Hund, sich selbst zu bestärken und seine Unsicherheit zu überwinden. Indem der Hund scharrt, verschafft er sich selbst einen Moment der Kontrolle und Bestätigung, der ihm hilft, innere Anspannung abzubauen und sich zu stabilisieren. Diese selbstberuhigende Funktion des Scharrens zeigt, wie Hunde instinktiv Verhaltensweisen nutzen, um mit emotionalen Herausforderungen umzugehen.

Es ist wichtig, das Verhalten immer im Kontext zu betrachten und nicht vorschnell zu urteilen. Nicht jeder Hund, der scharrt, ist der King oder die Queen of the neighbourhood oder will sich in den Mittelpunkt drängen. Vielmehr kann dieses Verhalten auch ein Hinweis darauf sein, dass der Hund gerade daran arbeitet, sich selbst zu stabilisieren, sich zu bestärken und seine innere Balance wiederzufinden.

Nun bedeutet das aber nicht, dass dein Hund fortan scharrend durch die Nachbarschaft laufen sollte, damit er besser mit seinem Stress umgehen kann. Vielmehr sollte das für dich als Hundehalter ein Zeichen dafür sein, dass dein Hund noch Unterstützung benötigt. Entweder in sozialem Kontext mit anderen Hunden oder auf Grund von anderen Umwelteinflüssen die ihn verunsichern.

Beobachte das Scharren deines Hundes beim nächsten Mal etwas genauer und versuche, den Kontext und die Stimmung deines Hundes mit einzubeziehen. So kannst du besser verstehen, was dein Hund dir mit seinem Verhalten sagen möchte.

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Bianca Oelscher
Landhun.de Hundeschule

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